Angesichts der jetzt schon dramatischen Klimafolgen ist eine ökologische Transformation der Gesellschaft dringend geboten. Das meinen nicht nur die Mitglieder von Baumberge Energie. Das meint auch Dr. Hartmut Fischer von der „Energy Watch Group“. Wissenschaftler unterschiedlicher Richtung hätten errechnet, dass diese Transformation sich auch rentiere und so ökonomisch sinnvoll sei.
Mit ihrer „Roadmap“ wollen sie dazu beitragen, dass die Energiewende weniger emotional, dafür mehr faktenbasiert und sachlich diskutiert wird. Die Gesamtrechnung dieser Roadmap sieht so aus: Um ein CO2-neutrales Deutschland bis 2045 zu erreichen, ist eine Zusatzinvestition von 1,900 Billionen Euro erforderlich. Dies entspricht einer Erhöhung der jährlichen Investitionen in Deutschland um nur 5 Prozent und ist somit volkswirtschaftlich leistbar. Diese Zusatzinvestition refinanziert sich aus den Energieeinsparungen und ist bereits in den direkten Effekten kostenneutral umsetzbar.
Ergänzend lösen diese Zusatzinvestitionen durch den Multiplikatoreffekt einen starken Konjunkturschub aus. Der Gesamtnutzen ist 110 Milliarden Euro pro Jahr und die Steigerung von 2,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP). Weiterer Wohlstandszuwachs entsteht aus der Stärkung von Deutschland als „Clean Tech Standort“ im internationalen Wettbewerb. Ebenso senkt die mit Beenden der Verbrennung fossiler Energien verbesserte Luftqualität die Gesundheitskosten spürbar. Das schafft den Verteilungsspielraum, das CO2-neutrale Deutschland für Bürger, Wirtschaft und öffentliche Hand mit den Kernmaßnahmen wirtschaftlich attraktiv zu gestalten.
Genau ausgerechnet haben die Wissenschaftler auch die positiven Effekte für alle gesellschaftlichen Gruppen. So bedeutet die Transformation hin zu einem klimaneutralen Deutschland ein Einkommensplus für private Haushalte von 35 Milliarden Euro pro Jahr. Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt steigt das verfügbare Einkommen um jährlich 1.700 Euro. Für Gewerbe, Handel und Dienstleistungen errechnen die Wissenschaftler eine Entlastung um 38 Milliarden Euro pro Jahr.
Wichtig war Dr. Hartmut Fischer, dass die staatliche Unterstützung bei der Transformation nicht durch Zuschüsse bewerkstelligt wird, sondern durch KfW-Kredite. Und – eine Umsetzung der Klimaneutralität Deutschlands sei auch schon bis 2035 erreichbar und auch rentabel. 600 Milliarden Euro Klimafolgekosten könnten dadurch vermieden werden. Hartmut Fischer: „Eigentlich sind alle Voraussetzungen für ein klimaneutrales Deutschland da. Es fehlt leider im Moment der politische Wille, dies umzusetzen. Das ist eigentlich das dickste Brett!“
„An dieser Aufgabe arbeiten wir unentwegt – und mit langem Atem“, schloss Heinz Böer, Sprecher der BE, den Abend. Man werde weiter in diesem Sinne den Dialog mit der Politik suchen – mit der Bundespolitik, aber auch und noch mehr mit der Kommunalpolitik – in Billerbeck, Havixbeck und Nottuln.